Kein Interesse mehr an der Majolika?

DIE LINKE. Gemeinderatsfraktion


Im Kulturausschuss am 21.06.23 wurde der Antrag der Fraktion DIE LINKE für ein Projekt „Für eine Zukunft der Majolika“ behandelt. Oder besser gesagt: er wurde nicht behandelt. Kulturbürgermeister Käuflein hätte ihn gerne für erledigt erklärt. Aus formalen Gründen – die Stadt sei nicht Eigentümerin des Majolika-Betriebs – könne sie dem Antrag der LINKEN nicht entsprechen.

Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass der neue Besitzer, die Gröner Familiy Offices, an der Majolika-Manufaktur nur Interesse behält, solange er auch zu seinen Konditionen Zugriff auf die Immobilie erhält. Die Voraussetzungen für eine Überlassung der Immobilie über einen Erbpachtvertrag erfüllt das Unternehmen bisher nicht. Christoph Gröner hatte in der Vergangenheit bereits darüber nachgedacht, dass er, einem Weiterverkauf der Manufaktur – hier könnten Stadt oder Land ins Spiel kommen - gegenüber offen sei, falls er nicht gleichfalls Zugriff auf die Immobilie erhält.

Setzt die Stadt weiter auf einen Investor, der Konzepte zur Fortentwicklung der Majolika nicht liefert und der vergleichsweise geringe Mietschulden vor Ort nicht begleicht? Setzt die Stadt auf einen Investor, der u.U. auch die versprochene Sanierung der Gebäude nicht leisten wird und beim bevorstehenden Bebauungsplanverfahren immer neue Forderungen stellen könnte? Inzwischen heißt es aus dem Rathaus, dass ein Fortbestand des Majolika-Betriebs auch bei einer Vergabe der Immobilie an die Gröner-Group wahrscheinlich nicht gesichert werden könnte. Ist das mittlerweile nebensächlich? War das nicht das eigentliche und in Aussicht gestellte Ziel der Stadt?

„Die Majolika zum Auslaufmodell zu erklären ist falsch und für die Stadt eine kulturelle Bankrotterklärung. Stattdessen muss endlich mit den Vertreter*innen der drei Karlsruher Hochschulen, die die Majolika nutzen und gerne weiter mit Leben füllen würden, gesprochen werden. Anstatt gute Konzepte mit Fachleuten zu entwickeln, für die auch Geldgeber gewonnen werden könnten, erklären die Verantwortlichen der Stadt die Keramikproduktion zu einem absterbenden Zweig der Kunst. Über den Wert des Baudenkmals Majolika und ihres kulturhistorischen Werts für die Stadt, über den Wert der Immobilie in bester Lage wird lieber nicht mehr gesprochen. Die Stadt will die Majolika offensichtlich - „Augen zu und durch“ – einfach loswerden,“ sieht LINKEN-Stadträtin Mathilde Göttel die Stadt auf dem falschen Weg.

DIE LINKE-Fraktion stellt sich dem mit ihrem Antrag, der im kommenden Gemeinderat aufgerufen wird, entgegen. „Wir fordern die Verantwortlichen der Stadt Karlsruhe auch weiterhin auf, alles zu tun, um die Entwicklung der Majolika zu einem „Haus der Kultur“ für die Karlsruher Stadtgesellschaft auf den Weg zu bringen. Mit der Gröner-Group wird dies nicht gelingen“, so Stadträtin Karin Binder.