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World Games 2029 - Schwer vermittelbar, nicht vertretbar.

Die Linke Fraktion

Diese Woche wurde im Gemeinderat die Entscheidung zu den World Games getroffen. Das Ergebnis: 25:16 dafür.

Wir haben dagegen gestimmt. Und auch wenn der im Bild zitierte Abschlusssatz des Redebeitrags von Anne Berghoff vielleicht lakonisch klingt, fasst er das Dilemma doch gut zusammen. 

 

Unsere Entscheidung war keine leichte. Ganz im Gegenteil...

Wir sind uns der positiven Auswirkungen, die eine solche Veranstaltung haben kann, durchaus bewusst. Wir stehen an der Seite der Vereine, die Großartiges in unserer und für unsere Stadt leisten. Wir wissen, was Sport gesellschaftspolitisch leisten kann. Wir erkennen die Arbeit und  Energie an, die in die Bewerbung geflossen ist. Und ja… wir hätten sehr gerne zugestimmt - unter anderen Vorzeichen.

Denn das große „aber“ ist bekannt. Wir befinden uns in einer Haushaltssperre. Die finanzielle Situation der Stadt ist katastrophal. Und noch in diesem Jahr steht der Doppelhaushalt an.

Wir sollten uns jetzt mit aller Kraft darauf konzentrieren, den Karlsruher*innen Sicherheiten zu bieten. Wir als Linke Fraktion werden dafür streiten, dass die zu erwartenden Einschneidungen nicht diejenigen treffen, die eh schon am kämpfen sind. 

Wir müssen jetzt das Signal aussenden, dass wir die Sorgen und Ängste der Bürger*innen und Einrichtungen dieser Stadt ernst nehmen und uns für sie einsetzen. DAS hat für uns Priorität. 

Rechnet man dann noch die ganzen Ungewissheiten auf allen Ebenen hinzu, kommen wir zu dem Ergebnis, dass wir diese Entscheidung so nicht mittragen konnten.


Hier die Rede von Anne Berghoff im genauen Wortlaut: 

"Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Wir haben uns viel ausgetauscht – mit Bürger*innen, untereinander und auch mit Mitgliedern anderer Fraktionen – wir haben uns den Kopf zerbrochen, auch hat sich die Tendenz mehrfach verschoben. Zu einer finalen Entscheidung sind wir erst gestern am späten Abend gekommen.

Eine Entscheidung für die World Games ist zu den gegebenen Konditionen und in der momentanen Situation schwer vermittelbar. Davor hätten wir uns nicht gescheut, denn wir sind uns des Mehrwerts einer solchen Veranstaltung für die Sportvereine, die Stadt, die Region und insbesondere auch für die Stadtgesellschaft bewusst. Auch das Finanzierungskonzept ist prinzipiell solide und in der Theorie vermittelbar.

Aber es bleiben einfach zu viele Fragezeichen und Unwägbarkeiten. Karlsruhe ist jetzt schon in einer schwierigen Lage und wir werden bald sehr schwierige Verhandlungen führen müssen. Dazu kommt der Faktor Zeit, verbunden mit der Unsicherheit, wie sich die Dinge entwickeln – in der Stadt, im Landkreis und im Bund. 

Es mag vermittelbar sein. Aber ist es auch vertretbar? 
Und an der Stelle müssen wir schweren Herzens aber konsequent sagen: Nein. 

Wenn ich mir eine persönliche Bemerkung erlauben darf: Ich bin der große Sportfan in unserer Fraktion und hätte sehr gerne und voller Überzeugung zugestimmt. Aber eben nur unter anderen Umständen und mit anderen Voraussetzungen.

Um das ganze etwas zugespitzt zu formulieren: Man plant keine Party, wenn das Haus brennt. Man löscht, richtet es wieder her und bietet den Bewohner*innen Sicherheit. Und dann kann man über eine Feier nachdenken."