LINKE. im Gemeinderat stellt Antrag: Stadtteile ohne Partnergewalt

Die Fraktion LINKE. im Gemeinderat Karlsruhe stellt einen Antrag zur Umsetzung des Hamburger Stadtteile ohne Partnergewalt-Modells (kurz: SToP). Bei diesem Modell handelt es sich um den Aufbau eines Nachbarschaftsnetzwerkes, das zur Prävention und zur Unterstützung der Betroffenen von Partnergewalt dienen soll.

Um dieses Modell umsetzen zu können, fordert die Gemeinderatsfraktion DIE LINKE. die Stadt auf, Stadtteileinrichtungen in verschiedenen Stadtteilen zu benennen, die das Thema Partnergewalt aufgreift und dem entgegensteuert. Entgegengesteuert wird dem in mehreren Schritten: Nachbarschaftliche Netzwerke, die eine Aktionsgruppe bilden, sollen aufgebaut werden. Dadurch soll Hilfe direkt an der Stelle geboten werden, wo Gewalt stattfindet, also im unmittelbaren Lebensbereich der Menschen.

An dieser Stelle existiert eine Lücke in Bezug auf den Schutz vor und den Abbau von Gewalt gegen Frauen, die gerade im Zusammenhang mit der Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes noch zu schließen wäre. Denn obwohl die Regelungen des Gewaltschutzgesetzes darauf abzielen, den Gewaltbetroffenen den Verbleib in der Wohnung zu ermöglichen, suchen viele nach wie vor Schutz in Frauenhäusern und/oder nehmen einen Umzug auf sich. Viele Frauen fühlen sich am bisherigen Wohnort ungeschützt, bzw. sind real gefährdet, weil sie isoliert und allein auf sich gestellt sind, weil der gewalttätige Partner sich möglicherweise nicht an die Wegweisung hält, weil er ihre und die Wege der Kinder kennt oder in der Nachbarschaft Verbündete hat. Hier müssen zivilgesellschaftliche Mechanismen entwickelt werden, die den Betroffenen Schutz bieten. Polizei oder Soziale Arbeit können und sollen Menschen nicht rund um die Uhr bewachen bzw. unterstützen, staatliche Strafverfolgung und professionelle Hilfe sind immer Teil eines Ausnahmezustands und nicht der alltäglichen Lebensbewältigung.