Antrag: Prüfung und Dokumentation mutmaßlicher Gestapo-Zellen im sogenannten „Braunen Haus“ in der Ritterstraße 28-30

Antifaschismus/Antirassismus/ErinnerungspolitikKultur

Der Gemeinderat möge folgendes beschließen:

  1.   Die Stadt soll in Erfahrung bringen, wer Nachmieter nach dem Auszug des Amtes für Flurneuordnung und Landentwicklung ab voraussichtlich Mai d. J. im „Braunen Haus“ in der Ritterstraße 28-30 wird. Ebenfalls soll die Stadt kurzfristig mit dem derzeitigen und dem nachfolgenden Mieter Kontakt aufnehmen, damit durch die aktuelle sowie die Nachnutzung der Räume im Keller keine historischen Spuren verschwinden.
  2.   Die Stadt soll sich mit dem Landratsamt und dem Regierungspräsidium in Verbindung setzen, wie die mutmaßlichen Gestapo-Zellen im „Braunen Haus“ sowie Dienstmappen usw. geprüft und dokumentiert werden können. Hierzu soll das Land Kontakt mit dem Karlsruher Stadtarchiv und Bausachverständigen aufnehmen, um die Räumlichkeiten auf ihre Authentizität hin zu prüfen und dokumentieren zu können
  3.   Sollte sich nach Prüfung der Räume bewahrheiten, dass es sich bei den im Keller befindlichen Zellen des „Braunen Hauses“ um ehemalige Gestapo-Zellen handelt und eventuell weitere authentische Merkmale vorhanden sind, sollen die Stadt und das Land gemeinsam mit dem Stadtarchiv und zuständigen Behörden, wie der Denkmalschutzbehörde und dem Landesdenkmalamt, prüfen, wie die Räume dauerhaft bewahrt und einer Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.

 

Begründung:

In der Ritterstraße 28-30 war während der NS-Zeit kriegsbedingt eine Abteilung der Gestapo untergebracht. Gefangene wurden für Verhöre in Zellen im Kellergeschoss untergebracht. Nach Hinweis eines Bürgers sollen dort noch Zellen, teilweise mit original Putz und Türen vorhanden sein. Außerdem meint er Dokumente aus der NS-Zeit, wie Dienstmappen mit Vorschriften etc., in den Räumen gesehen zu haben. Da durch den bevorstehenden Umzug des dort aktuell ansässigen Amtes für Flurneuordnung und Landentwicklung und einer Nachnutzung die Spuren verschwinden könnten, sollte die Stadt Karlsruhe umgehend aktiv werden und dafür sorgen, dass die Räume und evtl. noch vorhandenen Dokumente auf ihre Authentizität hin geprüft und evtl. dauerhaft geschützt werden können.

 

Unterzeichnet von:

Lukas Bimmerle

Karin Binder

Mathilde Göttel