Antrag: Prüfung und Dokumentation eines möglichen Standorts des Zwangsarbeiterlagers der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken AG in der NS Zeit

Antifaschismus/Antirassismus/Erinnerungspolitik

Der Gemeinderat möge folgendes beschließen:

Der Standort eines Zwangsarbeiter*innenlagers der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken AG während der NS-Zeit in der Hardeckstraße soll vor der geplanten Neugestaltung des Gebiets erhoben, geprüft und dokumentiert werden. Hierzu sollen entsprechende Methoden (moderne archäologische, zerstörungsfreie Prospektionsmethoden) durch das Denkmalamt (Unterer Denkmalschutz) und die Bodendenkmalpflege angewandt werden.

 

Begründung:

Die Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken AG mit Sitz in Karlsruhe (heute ZKM) war während der NS-Zeit einer der größten Waffenproduzenten. Tausende Zwangsarbeiter*innen waren in der Fabrik unter menschenunwürdigen Bedingungen tätig. Über 4500 Menschen, die aus ihrer Heimat – überwiegend aus Polen und der Sowjetunion – verschleppt worden waren, wurden hier für die deutsche Kriegsmaschinerie zur Arbeit gezwungen.

Nach Erkenntnissen lokaler Historiker*innen besaß die Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken AG in der Hardeckstraße 2 (heute südlich der Sulzstraße) in Grünwinkel ein Grundstück, auf dem sich ein Zwangsarbeiterlager für ihren Betrieb befunden haben soll. Es soll sich dabei um das größte Zwangsarbeiterlager mit über 1000 Gefangenen in Karlsruhe gehandelt haben. 

Da für den Bereich westlich der Hardeckstraße im Rahmen eines Bebauungsplans eine teilweise Neugestaltung geplant ist, sollte umgehend eine Prüfung des Standorts und evtl. eine Dokumentation von Überresten durchgeführt werden.

 

Unterzeichnet von:
Karin Binder
Lukas Bimmerle

Mathilde Göttel