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Gemeinderat verpasst soziale und ökologische Weichenstellung bei Bauprojekt "Zukunft Nord"

In der vergangenen Gemeinderatssitzung wurde sich mit dem Auslegungsbeschluss für das Neubaugebiet „Westlich der Erzbergerstraße“ in der Nordstadt - auch als „Zukunft Nord“ bezeichnet - befasst. Die Stadtverwaltung hat es trotz zahlreicher Hinweise auch aus der Stadtbevölkerung bisher versäumt, mögliche Vorgaben für ein soziales und ökologisches Vorzeigegebiet zu machen. Unsere Fraktion hatte in einem Änderungsantrag Kurskorrekturen hierzu gefordert.

So sah unser Antrag festgeschriebene, erhöhte Quoten für bezahlbares Wohnen sowie eine Festlegung von Flächen zur Vergabe an gemeinwohlorientierte Wohnungsinitiativen vor.
Unsere Stadträtin Mathilde Göttel bedauert: „Baubürgermeister Fluhrer hat in einem Interview im letzten Sommer Verhandlungen über höhere Quoten versprochen. Auch der Investor, der fast zwei Drittel der Grundstücke in seinem Besitz hat, hatte 30% Sozialwohnungen und weitere 20% Prozent sogenannte „preisgedämpfte“ Wohnungen zugesagt. In den Vorlagen zum Auslegungsbeschluss finden wir nichts davon wieder."

Auch bezüglich ökologischer Aspekte sah unser Antrag eine Reduzierung des Stellplatzschlüssels von 1,0 auf 0,7 vor. Mathilde Göttel hierzu: „In ursprünglichen Planungen der Stadtverwaltung wurde ein durchschnittlicher Schlüssel von 0,7 KFZ-Stellplätzen pro Wohnung als mögliches Ziel benannt. Bis zu 1,0 Stellplätze pro Wohnungen sollen jetzt möglich sein. Das Ziel eines modernen Verkehrskonzepts und das heißt: weg vom Auto, wird damit massiv abgeschwächt.
Desweiteren wollten wir mit unserem Antrag erreichen, dass die Parcours-Halle und der Skatepark erhalten bleiben bzw. eine Neuanlage im Planungsgebiet festgeschrieben wird.

„Es ist bezeichnend und beschämend, dass diese Flächen für Kinder und Jugendliche ausführlich unter dem Kapitel „Unzumutbare Lärmbelästigung“ erwähnt werden und in der Logik von Stadt und Investor entfallen sollen. Die neu entstehende Stadtteilerweiterung „Zukunft Nord“ und die Stadtentwicklung in Karlsruhe insgesamt muss sich viel mehr an den Bedürfnissen und Bedarfen der Stadtgesellschaft orientieren und weniger an den Renditeerwartungen eines privaten Investors,“ fordert Mathilde Göttel.