Aktuelles

Antrag eingereicht: Die koloniale Geschichte Karlsruhes aufarbeiten

Wir haben einen Antrag eingereicht, durch den wir die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte Karlsruhes auf städtischer Ebene veranlassen wollen. Die Aufarbeitung soll - initiiert durch das Kulturamt - in engem Austausch mit Akteur*innen aus der Wissenschaft, der Zivilgesellschaft sowie mit Personen von der Kolonisierung Betroffener oder möglicher Nachfahren stattfinden.

Neben zentralen Aspekten, die bei der Aufarbeitung berücksichtigt werden sollen, wie beispielsweise die Rolle Karlsruher Wirtschaftsunternehmen und deren Profitierung durch die Kolonisierung oder die Diskussion über die Kommentierung von kolonial geprägten Straßennamen als vermeintlich ausreichende Auseinandersetzung mit der Kolonialvergangenheit, haben wir auch Ziele, wie eine umfassende Öffentlichkeits-, Erinnerungs- und Bildungsarbeit in Form von Publikationen, Ausstellungen und Bildungsangeboten formuliert.

Unser Stadtrat Lukas Bimmerle äußert in einem Pressestatement die Notwendigkeit, einen Diskurs über die rassistische Praxis der Kolonialzeit sowie über weiter bestehenden Alltagsrassismus in der Gesellschaft zu führen. Die Karlsruher Kolonialgeschichte spielte in der Erinnerungspolitik der Stadt bisher kaum eine Rolle. Umso wichtiger ist es, dass antirassistische Bewegungen, wie aktuell die Black-Lives-Matter-Bewegung, den Blick sowohl auf die koloniale Vergangenheit als auch auf den offensichtlichen, aber auch verdeckten Rassismus in der Gesellschaft werfen. Mit dem Antrag wollen wir nun eine kritische Auseinandersetzung innerhalb der Stadtgesellschaft anregen und einen breiten Diskurs führen. Nur so kann es uns gelingen, Kontinuitäten in der rassistischen Praxis „weißer“ Gesellschaften aufzudecken, zu hinterfragen und aufzubrechen.